Die Studie
Das Thema Ernährung ist bekanntlich ein weites Feld, auch und gerade in Bayern. Aber was genau kommt eigentlich auf die Teller, im Biergarten, der Betriebskantine oder in der eigenen Küche? Um Licht ins Dunkle der blau-weißen Speisekammern zu bringen, hat das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) im Auftrag des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus am letzten Montag die Ergebnisse einer repräsentativen Ernährungsstudie vorgestellt.
Dazu wurden 1.500 Personen im Alter von 18 – 75 Jahren zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt und ihre Daten zum Gesundheitsstatus erhoben.
Die Ergebnisse
Die Studienergebnisse zeigen einige positive Entwicklungen: es wird mehr Gemüse und weniger Fleisch und Wurst verzehrt als vor 20 Jahren. Auch besteht ein Bewusstsein dafür, welche Chance das eigene Essverhalten für unsere Gesundheit und unsere Umwelt bietet. Gefragt wurde zum Beispiel nach dem Kauf von bio-regionalen Lebensmitteln oder bei der Vermeidung von unnötiger Verpackung – hier gab über die Hälfte der Teilnehmer an, bereits aktiv zu sein.
Gleichzeitig wird deutlich, dass noch viel Luft nach oben bleibt: Die gemessenen Werte von Übergewicht und Diabetes Typ 2 sind zwei deutliche Indikatoren.

Weniger Fleisch & Wurst
Die befragten Frauen essen 70g, Männer 114g Fleisch und Wurst pro Tag. Das sind deutlich weniger Fleisch und vor allem Wurstwaren als bei der letzten Studie vor 20 Jahren. Dafür kommt heute mehr Gemüse, Nüsse und Samen auf den Tisch als 2003.

Wenig Vollkorn
Hülsenfrüchte und Vollkorn kommen bei den Befragten selten auf den Tisch. 15% der Männer und etwa 10% der Frauen erreichen die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.(DGE) empfohlenden Werte.

50% sind übergewichtig
Die Hälfte der Befragten sind übergewichtig, jeder 5. sogar stark. Das führt häufig zu chronischen Krankheiten wie Diabetes Typ 2 – deutschlandweit sind davon ca. 8 Millionen Menschen betroffen. Und das hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die persönliche Lebensqualität, sondern auch auf die gesamte Gesellschaft: Die Behandlung von Diabetes belastet die Krankhenkassen mit etwa 39 Milliarden Euro – jedes Jahr (DDG, Stand 2022).
Und jetzt?
Die Studienergebnisse zeigen ein gemischtes Bild dazu, wie es um die Gesundheit der Menschen in Bayern steht. Und ein deutlicher Teil der Bevölkerung bleibt unbelichtet: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, ebenso wie Menschen in höherem Alter waren nicht Teil der Studie. Gerade sie sind oft besonders auf ein Angebot an gesundheitsförderlichen Speisen in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) angewiesen, etwa in Schulen, Kita oder Seniorenheimen. Insgesamt essen jeden Tag ca. 17 Millionen Menschen in Deutschland in Einrichtungen der AHV (Stand: 2024). Hier liegt also ein großes Potenzial für mehr Gesundheit und Nachhaltigkeit. Nutzen wir es!
Ansätze für die AHV:

Vollkorn & Hülsenfrüchte einsetzen

Frische Zutaten statt Zucker und Zusätze

Bio + regio + saisonale Lebensmittel einsetzen
Titelfoto: Heiko Küverling via Canva